Blutegeltherapie

Eine sehr effektive Methode, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern, ist der Einsatz von medizinischen Blutegeln (Hirudo medicinalis oder Hirudo verbana). Die Blutegeltherapie zählt traditionell zu den Ausleitungsverfahren und wird zunehmend auch in der evidenzbasierten Medizin eingesetzt.

Wie wirkt die Blutegeltherapie?

Der naheliegendste Effekt des Blutegelbisses ist ein sehr sanfter, langsamer Aderlass, bei dem inklusive der Nachblutung ca. 20-40 ml Blut (pro Egel) abgegeben werden. Mit dem Blut werden auch schädliche Substanzen aus dem Gewebe ausgeleitet.
Noch bedeutsamer ist jedoch das Zusammenwirken der ins Gewebe abgegebenen Inhaltsstoffe des Blutegelsekrets. Sie wirken schmerzlindernd, antientzündlich, gerinnungshemmend, blutverdünnend, antithrombotisch und entstauend. Sie regen die Durchblutung an und beschleunigen den Lymphstrom.

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Für welche Erkrankungen ist die Blutegeltherapie geeignet?

Die Blutegelbehandlung ist sehr erfolgreich bei:

  • Gelenkarthrosen (besonders der Kniegelenke, Schultergelenke, Hüftgelenke, Sprunggelenke und der kleinen Gelenke an Händen und Füßen, insbesondere des Daumensattelgelenks (Rhizarthrose))
  • Epicondylitis lateralis (Tennisellenbogen)
  • Rückenschmerzen (v.a. Lendenwirbelsäule / LWS-Syndrom, Ischias, Hexenschuss)
  • Krampfadern, akute oberflächliche Venenentzündung, Besenreiser-Varizen
  • Hämorrhoiden
  • Bluthochdruck
  • Migräne
  • Tinnitus

Wie läuft die Behandlung ab?

Nach einer ausführlichen Anamnese, körperlichen Untersuchung und Abklärung von eventuellen Kontraindikationen erkläre ich Ihnen vorab in Ruhe den Ablauf der Behandlung. Hier sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst:

  • Die Blutegel stammen aus einer deutschen  Blutegelzucht, die optimale Haltungsbedingungen für die Egel gewährleistet.
  • Sie sollten ca. 1,5 bis 2,5 Stunden für die gesamte Behandlung inkl. Blutungszeit und Wundverband einplanen.
  • Das Ansetzen der Blutegel kann mehrere Minuten in Anspruch nehmen. Manchmal beißen die Egel nicht sofort, so dass die Haut z.B. mit warmen Kompressen vorbereitet werden muss.
  • Der Biss ist je nach Körperregion kaum bis mäßig schmerzhaft und wird oft mit dem Stich einer Mücke bis hin zu Brennnesseln verglichen.
  • Die gesamte Behandlung erfolgt in Ruhe und bei leicht gedämpftem Licht.
  • Der eigentliche Saugvorgang dauert zwischen 30 und 90 Minuten. In dieser Zeit saugt ein Egel ca. 10ml Blut und fällt anschließend von allein ab.
  • Die Bisswunde wird mit sterilen Kompressen abgedeckt und nur locker verbunden, damit die gewünschte Nachblutung (natürlicher Aderlass) erfolgen kann (ca. 20-40ml Blut pro Bissstelle innerhalb von 8 – 20h).
  • Nach Absprache kontrolliere ich die Wunde am Folgetag und bei Bedarf nochmals nach ca. 1 Woche in der Praxis.
  • Falls zwischenzeitlich Fragen oder Probleme auftreten sollten, bin ich jederzeit für die Nachsorge erreichbar.
 

Welche Kontraindikationen für eine Blutegeltherapie gibt es?

In folgenden Fällen wende ich die Blutegeltherapie nicht (oder nur in sorgfältiger Absprache mit dem behandelnden Arzt) an:

  • Hämophilie / Bluterkrankheit
  • Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten („Blutverdünner“)
  • schwere Anämie
  • erosive Gastritis / Magengeschwür
  • akute Infektionskrankheiten
  • schwerwiegende Organerkrankungen
  • Immunsuppression
  • Wundheilungsstörungen
  • „Pergamenthaut“, z.B. durch Einnahme höher dosierter Kortisonpräparate
  • Insektenstichallergien
  • Schwangerschaft

Ist die Wirkung der Blutegeltherapie wissenschaftlich belegt?

Heutzutage kommen Blutegelbehandlungen auch in der klinischen Medizin (z.B. Rheumatologie, Phlebologie, Plastische Chirurgie) wieder vermehrt zum Einsatz. Es existieren zahlreiche klinische Studien, die die Wirksamkeit von Blutegeltherapien bei vielen Erkrankungen belegen. Und auch das Wissen über die genaue Zusammensetzung des Blutegelspeichels ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Wirksame Inhaltsstoffe sind insbesondere:

  • Hirudinblutgerinnungshemmend
  • Calin → Hemmung der Blutplättchenaggregation und Verhinderung des Wundverschlusses, dadurch Förderung der Wundreinigung
  • Eglineentzündungshemmend
  • Bdellineentzündungshemmend
  • verschiedene Proteinasen und Proteinaseinhibitoren → blutgerinnungshemmend
  • weitere weitere Stoffe, die auf die Blutgerinnungskaskade wirken und den Blutstrom beim Saugvorgang verstärken
  • Hyaluronidase → antibiotisch wirksam und verbessert das Eindringen der Wirkstoffe in tiefere Gewebsschichten
  • über 150 weitere noch nicht abschließend erforschte Stoffe
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Quellenangaben: